Die schlimmen Zustände vom Sommer 2017 sind noch präsent. Damals sorgte Personalmangel beim Sicherheitsdienstleister für riesige Warteschlangen bei den Fluggastkontrollen. 2018 gibt es genug Personal. Dafür aber eine falsche Prognose der Zahl von Flugpassagieren. Es gab wieder lange Wartezeiten.
Über das verlängerte Wochenende kurz mal dem Alltag davonfliegen. Diese Pläne begannen am Mittwochabend und Donnerstagmorgen für zehntausende Fluggäste erst mal mit Stress, Frust und Ärger.
Wer morgens um 6 Uhr zu den ersten Flügen ins Terminal kam, hatte schon den Kaffee auf. Bereits in diesen frühen Morgenstunden hatten sich an den Zugängen zu den Flugsteigen riesige Schlangen gebildet.
Bis acht Uhr wurde es immer schlimmer. Die auf Monitoren angezeigten Wartezeiten, bis man es zur Fluggastkontrolle schafft, wurden minütlich angepasst. Am Ende mussten Fluggäste am Steig C fast anderthalb Stunden warten, bis endlich sie und ihr Handgepäck kontrolliert waren. Ob Reisende dadurch ihre Flüge verpassten, wurde gestern noch nicht bekannt.
Das alles erinnerte an die schrecklichen Zustände vor allem in den Sommerferien 2017. Vor etwas über einem Jahr waren diese Warteschlangen Alltag. Chaos pur. Damals lag es an einer zu dünnen Personaldecke beim Sicherheitsdienstleister Kötter Security.
Dieses Problem gibt es 2018 nicht mehr. Dafür hat sich der Flughafen möglicherweise selbst ein Neues bereitet. Seit dem Sommer hat man die Ermittlung der Fluggastzahlen outgesourct.
Fluggastprognosen werden errechnet
Jetzt teilt die Aachener Firma „ARC“ der Bundespolizei mit, wie viele Passagiere pro Tag erwartet werden. Diese Firma wirbt dafür, dass sie eine per Software errechnete Prognose nutzt. Es sind keine Mitarbeiter mehr nötig, die Meldungen der Airlines händisch auswerten. Folge: Kostenersparnis für den Flughafen.
Jeweils einen Tag im Voraus bestellt die Bundespolizei auf Basis dieser Prognose dann den Bedarf an „Kontrollstunden“ und damit an Personal bei den Fluggastkontrollen.
Ganz offenbar hat es bei dieser Prognose einen Fehler gegeben. Wo der liegt, war gestern noch unklar, möglicherweise auch bei der Bundespolizei.
„Es ist unerträglich, dass wirtschaftliche Interessen möglicherweise wichtiger sind, als die Gesundheit der Mitarbeiter und die Luftsicherheit“, sagt Özay Tarim von Verdi.
Gestern Morgen waren rund 200 Kontrolleure im Einsatz, es hätten aber deutlich mehr sein müssen.
„Am Donnerstag kam es vereinzelt zu längeren Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen. Dies bedauern wir sehr. Wir stehen bereits im Kontakt mit der Bundespolizei. Die 84 Minuten Wartezeit können wir nicht bestätigen. Hier deutet derzeit alles auf einen Darstellungsfehler hin“, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter.
Dieser Artikel wurde verfasst von Marc Herriger, Jonas Meister
Im Video: Unfall in Barcelona – Fähre rammt Kran in Hafen – dann stürzt er um und Feuer bricht aus
Credit: Source link