Wenn der BVB am Abend gegen Atlético Madrid in der Champions League aufläuft, wird es das 16. Pflichtspiel dieser Saison sein – und das 16. Pflichtspiel, in dem
Marco Reus zum Einsatz kommt. Der Dortmunder Kapitän wird damit bereits mehr Spiele auf dem Konto haben als in der gesamten vergangenen Saison. Endlich bleibt der Mann mit den empfindlichen Beinen mal über längere Zeit verletzungsfrei.
Mit dem gesunden Reus hat der
BVB bisher kein Saisonspiel verloren, das ist neuer Vereinsrekord. Die Liga führt Dortmund mit vier Punkten vor den Bayern an, in der Champions League stehen nach drei Spielen drei Siege zu Buche und ebenfalls der erste Platz. Kurzum: Die Borussia spielt bis hierhin eine Bombensaison. Und das liegt vor allem an eben jenem Marco Reus.
Marco Reus die Scorer-Maschine
Der 29-Jährige ist im Herbst seiner Karriere in der Form seines Lebens. Sechs Tore und fünf Assists sind ihm in der Liga bereits geglückt, 16 Torbeteiligungen in 15 Partien sind es insgesamt. Reus ist
Dortmunds Erfolgsgarant, schoss in den letzten beiden Pflichtspielen die entscheidenden Siegtreffer. Und auch jenseits der gezählten Scorer-Punkte macht er Woche um Woche sensationelle Spiele. Reus dirigiert und leitet Angriffe ein, steckt in die Spitze durch und setzt die Außenbahnspieler in Szene, ist sofort wieder in der Mitte anspielbar. Er ist Hirn und Herz der Dortmunder Offensive. Aktuell sehen wir den “vielleicht besten Reus aller Zeiten”, befand BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und vor ihm bereits Sky-Experte Didi Hamann.
Verletzungsfreiheit
An Reus’ fußballerischer Klasse gibt es bereits seit seiner Zeit in
Gladbach keine Zweifel. Was dieses Jahr anders ist: Er kann sie mal wieder dauerhaft abrufen. Zuletzt verpasste er mehrfach die Saisonvorbereitung, fiel mit schweren Verletzungen oft monatelang aus. Auch bei der WM 2014 und der EM 2016 hatte er nicht mitwirken können. Jetzt ist Reus bereits seit Anfang des Jahres von größeren Blessuren verschont und zeigt sich in Topform.
Leitspieler für die Jungstars
Der Offensivmann hat sich in den vergangenen Jahren zum Führungsspieler bei Borussia Dortmund entwickelt. Auf dem Platz strahlt er eine unglaubliche Autorität aus. Die hochbegabten jungen Wilden, die der BVB mit großer Regelmäßigkeit findet und groß macht, können sich an ihm orientieren. Jungstar Bruun Laarsen nennt Reus den “wahrscheinlich besten Spieler der Liga”, Sancho schaut “zu ihm auf, wie zu einem Idol”. Er ist die perfekte Mischung aus Ballkünstler, mit dem sich die Youngster identifizieren können, und Anführer, der ihnen sagt, wo es lang geht.
Führungsspieler neben dem Platz
Aber nicht nur auf dem Platz ist Reus in seiner Rolle als Kapitän gereift. Mit großer Selbstsicherheit (die seinem Vorgänger Schmelzer oft abging) tritt er regelmäßig vor die TV-Kameras und stellt sich auch öffentlich vor seine Mitspieler. Als es zu Saisonbeginn wochenlang vor jedem Spiel darum ging, ob Götze nun im Kader steht oder nicht, sprang ihm sein langjähriger Freund Reus bei. Auf eine entsprechende Nachfrage von Lothar Matthäus zu Götze platzte Reus der Kragen. Er wies den Sky-Experten vor laufenden TV-Kameras zurecht, das es jetzt auch mal gut sei mit dem Thema. Tatsächlich kehrte kurz darauf Ruhe ein, Götze spielte wieder mehr und kommt selbst immer besser in Form.
Vereinstreue
Marco Reus spielte in der Jugend beim BVB, wurde dann ob seiner angeblich mangelnden körperlichen Voraussetzungen aussortiert und kehrte auf Umwegen über Ahlen und Gladbach 2012 zurück zu seinem Herzensverein. Seit sechs Jahren kickt er für den BVB, verlängerte im März vorzeitig bis 2023. Dann wäre er elf Jahre in Dortmund. Das “imponiert” selbst seinem heutigen Gegner.
Atlético-Star Koke schwärmte: “Er hatte so viele Angebote, aber er blieb bei Borussia Dortmund. Diese Vereinstreue gibt es im Fußball nicht mehr oft.” Und nicht nur das gefiel dem Spanier, er gab nach dem 0:4 im Hinspiel offen zu: “Ihn hätte ich gerne in unserer Mannschaft. Seine Spielweise gefällt mir richtig gut. Er ist so schnell, so dribbelstark, so torgefährlich, so unberechenbar.”
Am Dienstagabend wird Koke dies wieder aus nächster Nähe beobachten dürfen. Um 21 Uhr geht es in der Champions League zum Rückspiel bei Atlético Madrid. Bei einem Sieg wäre der BVB sicher im Achtelfinale, womöglich sogar mit einem Unentschieden – und selbst eine Niederlage würde nicht viel an ihrer komfortablen Lage verändern. Am Samstag folgt dann in der Bundesliga das Topspiel gegen den FC Bayern. Im Signal-Iduna-Park kann sich das Team von Lucien Favre einen Sieben-Punkte-Vorsprung vor dem Rekordmeister herausarbeiten. Spätestens da wird der BVB wieder einen Marco Reus in Topform brauchen, aber in dieser Saison gibt es ja gar keinen anderen.
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