Es knackt und knirscht unter den Stiefeln beim Gang durch das riesige, steinige Rheinbett Höhe Sürth. Doch die graue Landschaft wird plötzlich grün. Unzählige hüfthohe Pflanzen sind aus dem kargen Grund geschossen. Und beim genauen Blick erkennt man: Es sind Tomaten!
Nach den Entdeckungen der letzten Wochen in Düsseldorf und Bonn, wo am Mündungsdelta von Rhein und Sieg sogar Wassermelonen wachsen, kann jetzt auch Köln die Sichtung der Nachtschattengewächse melden. Überall bleibt die Frage ungeklärt: Warum treibt der Rhein solche Blüten?
EXPRESS hakte im Botanischen Garten nach. Chef Dr. Stephan Anhalt vermutet wilde Picknicker: „Vielleicht hat jemand dort Tomaten liegen lassen, die Samen setzten sich in den Boden und keimten. Die Voraussetzungen waren dafür in diesem Sommer relativ gut.“
Super Klima für Tomaten
Viel Sonne, warme Temperaturen, kaum Niederschlag – und das über Monate hinweg. Perfekt für Tomaten, die Regen überhaupt nicht mögen und deshalb größtenteils nur in Gewächshäusern gedeihen.
„Zudem ist der Boden unter den Steinen sehr fruchtbar, und das Wasser darunter versorgt die Pflanzen“, ergänzt Dr. Anhalt. „Es sind für die relativ anspruchsvolle und pilzempfindliche Tomate also gute Bedingungen zum Wachstum.“
Meter für Meter entdeckt EXPRESS beim Spaziergang durch das Rheinbett im Kölner Süden weitere Tomatenpflanzen. Dort, wo sonst meterhoch der Strom fließt und Frachter und Hotelschiffe fahren. Bis der Pegel, der Dienstagmittag bei nur 98 Zentimetern lag, wieder steigt, kann es noch ein Weilchen dauern. Solange können sie noch weiter in der Sonne reifen, die wilden Rheintomaten in Köln-Sürth.
Dieser Artikel wurde verfasst von Philipp J. Meckert
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