„Es wäre seine Aufgabe als Fraktionschef gewesen, hier Führung zu zeigen, zu argumentieren und zu koordinieren“, sagte die CSU-Politikerin der „Augsburger Allgemeinen“. „So sieht es jetzt aus, als hätte die Fraktion aus dem Wahlergebnis nichts gelernt“, betonte Aigner. „Das ärgert mich außerordentlich, weil es unseren erklärten Zielen widerspricht.“
Die Landtagspräsidentin, die zugleich Vorsitzende der mächtigen CSU-Oberbayern ist, fühlt sich bei den internen Wahlen der Fraktionsspitze und der sogenannten Arbeitskreisvorsitzenden offensichtlich doppelt hintergangen. Denn zuvor ging auch der aus ihrem Bezirksverband stammende bisherige Umweltminister und frühere Staatskanzleichef Marcel Huber bei der Neuaufstellung der Fraktionsführung leer aus.
„Huber ist nicht angetreten, damit drei Frauen aus Oberbayern gewählt werden können“, sagte Aigner. Allerdings sei bei den Wahlen nur die Eichstätter Abgeordnete Tanja Schorer-Dremel als Fraktionsvize zum Zuge gekommen. „Das ist das Ärgernis – für Huber, für die Frauen und für Oberbayern. Unser Angebot wurde einfach niedergeschmettert.“ Vor der geheimen Wahl habe es anderslautende Absprachen gegeben: „Wenn ich etwas zusage, halte ich mich daran“, betonte Aigner. „Das ist mein Verständnis von Zusammenarbeit unter Parteifreunden. Aber es ist dann ganz anders gekommen.“
„An unserer Parteibasis gibt es massive Verärgerung“
Nun seien nicht nur die Frauen in der neuen CSU-Fraktionsführung unterrepräsentiert, sondern auch der bevölkerungsreichste Bezirk Bayerns. „An unserer Parteibasis in Oberbayern gibt es massive Verärgerung“, betonte Aigner. „Da versteht niemand, dass ein kompetenter und durch und durch integrer Mann wie Marcel Huber plötzlich keine Rolle mehr spielen soll.“ Ihr Bezirksverband stelle ein Viertel aller 85 CSU-Abgeordneten, aber nur neun von ihnen seien in leitende Funktionen gewählt worden. „Die Oberpfalz stellt acht Abgeordnete, sieben davon sind in leitende Funktionen gekommen“, rechnete Aigner vor.
„Das Ergebnis ist ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Oberbayern und den anderen Regierungsbezirken.“ Zumindest für Huber müsse nun eine andere wichtige Funktion gefunden werden, forderte Aigner. „Die CSU kann und darf auf solch einen erfahrenen und kompetenten Mann nicht einfach verzichten.“
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