Der Konflikt um die von Russland annektierte Krim hat sich durch einen militärischen Zwischenfall massiv verschärft. Nach Angaben der russischen und der ukrainischen Regierung beschossen russische Grenzschutzboote am Sonntag vor der Schwarzmeer-Halbinsel drei Marineschiffe der Ukraine und verletzten dabei mehrere Matrosen. Anschließend beschlagnahmten sie die Boote. Beide Staaten machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko forderte das Parlament auf, noch am Montag das Kriegsrecht auszurufen. In einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates in Kiew sprach Poroschenko von einem kalten Akt der Aggression durch Russland. Vor der russischen Botschaft in Kiew versammelten sich am frühen Montagmorgen rund 150 Menschen, um gegen das russische Vorgehen zu protestieren. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen und Rangeleien mit Sicherheitskräften. Die Regierung in Kiew hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Russland zu bestrafen. Auf Antrag Russlands sollte sich ebenfalls noch am Montag der UN-Sicherheitsrat mit dem Zwischenfall befassen. Die Europäische Union forderte beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Die Krise begann am Sonntag, als Russland mithilfe eines Frachtschiffs den ukrainischen Booten die Einfahrt ins Asowsche Meer verwehrte. Mindestens zwei russische Kampfflugzeuge flogen nach Augenzeugenberichten über den Schauplatz der Konfrontation. Russland verteidigte das Vorgehen als gerechtfertigt, weil die ukrainischen Marineboote illegal in russische Gewässer eingedrungen seien und auch auf Aufforderungen zu stoppen, nicht reagiert hätten. Russland hat die Krim 2014 annektiert. Die USA und die Europäische Union hatten deswegen Sanktionen gegen Russland verhängt. Das Asowsche Meer darf nach einer Vereinbarung zwischen den Nachbarstaaten befahren werden.
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