„InSight“ ist gelandet – und die Welt wartet gespannt auf neue Erkenntnisse. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat das erste Mal seit 2012 eine Sonde auf dem Mars landen lassen – mit Hightech aus Köln an Bord.
Denn *HP3“ wird auf dem Roten Planeten zum Einsatz kommen. Er ist eine Erfindung des DLR (Deutsches Zentrums für Luft und Raumfahrt).
Bei den Experten des DLR in Köln wird „HP3“ nur „Maulwurf“ genannt. Denn er kann bis zu fünf Meter tief in den Grund bohren und soll im Rahmen der Mars-Expedition Temperatur und Wärmeleitfähigkeit des Untergrundmaterials messen.
Dieser Einblick in das Innere des Roten Planeten macht es möglich, die Entstehung und Entwicklung erdähnlicher Körper besser nachvollziehen zu können.
„Das ist etwas völlig Neues“
Im Gespräch mit EXPRESS erklärt Seismologe Dr. Martin Knapmeyer vom DLR-Standort Berlin, was das Innovative am „Marsmaulwurf“ ist: „Neu ist das Konzept mit dem Maul, einem sich selbst in den Boden hämmernden Nagel. Bislang wurden bei den Marsbesuchen Roboter eingesetzt, die kleine Schaufeln als Instrumente besaßen, mit denen man Zentimetertief in den Grund eindringen konnte. Mit dem Maul aber ist es möglich, viel tiefer in den Grund zu gehen, einige Meter, das ist etwas vollkommen Neues.“
Der „Marsmaulwurf“ – ein Millionenprojekt. Denn der Aufwand, der hinter „HP3“ steckt, ist immens, berichtet der Forscher, dessen Kollegen momentan fast komplett vor Ort im Nasa-Kontrollzentrum Pasadena (Kalifornien) sind: „Insgesamt zehn Jahre lang waren bis zu zwei Dutzend Mitarbeiter an dem Projekt und seiner Entwicklung beschäftigt. So lange hat es vom ersten Entwurf zum weltraumtauglichen Gerät gedauert. Beteiligt waren Standorte in Köln, Bremen, Berlin und Warschau.“
„Marsmaulwurf“ soll sich in kleinen Schritten vorarbeiten
Täglich laufen die Drähte nach Kalifornien derzeit heiß. Das Team um Prof. Dr. Tilman Spohn, der federführend das Projekt leitet, steht via Email mit den Kollegen in Deutschland im Austausch, die neugierig auf Informationen warten.
„Ideal wäre für unseren Marsmaulwurf eine Stelle die möglichst sandig ist und keine Steine aufweist“, sagt „HP3“-Operationsmanager Christian Krause vom DLR-Nutzerzentrum für Weltraumexperimente, der das Bohrgerät mit seinen Kollegen nun zunächst vom Kontrollzentrum des Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Kalifornien und später vom Kontrollzentrum in Köln aus kommandiert.
Der weitere Zeitplan: Der „Marsmaulwurf“ soll sich von Januar bis März 2019 in kleinen Schritten bis zu fünf Meter Tiefe vorarbeiten. Dabei zieht er ein mit Temperatursensoren bestücktes Flachkabel hinter sich her. Alle 50 Zentimeter legt der Maulwurf eine „Ruhephase“ ein, um die Wärmeleitfähigkeit des Marsbodens zu messen.
Das Echo ist immens, das Interesse von Forschern an der Innovation aus Köln besteht weltweit. „Ja, es gibt Kontaktanfragen und erste Überlegungen, HP3 auch in anderen Experimenten einzusetzen“, bestätigt Knapmeyer, „beispielsweise gibt es die Überlegung, das Apollo-Programm (1961-1972, Anm. d. Red.) auf dem Mond mit dem Marsmaulwurf zu wiederholen. Konkret gibt es noch keine aktuelle Mond-Mission, bei der man sagen kann: „Da fliegen wir mit“. Aber in den nächsten Jahren, wenn der Luna Gateway (eine geplante cislunare Raumstation der NASA und Roskosmo, Anm. d. Red.) dann auch kommen soll, kann sich das unter Umständen ändern.“
Dieser Artikel wurde verfasst von Markus Krücken
Credit: Source link