Defekte Weichen, Signalstörungen, Stellwerkausfall, Überholung durch Fernzüge: vier Punkte, die dem Regionalverkehr zwischen Bonn und Köln zu schaffen machen. Der Frust der Pendler wird immer größer.
Jetzt sah sich sogar das private Bahnunternehmen National Express (NX) zu einer Stellungnahme auf seiner Homepage genötigt – und schießt dabei auch gegen die Deutsche Bahn (DB).
Verspätete Fernzüge sorgen für Ärger
Mittwochnachmittag gegen 16.20 Uhr am Bonner Hauptbahnhof. Die für 16.33 Uhr geplante RB 26 der Mittelrheinbahn wird mit 15 Minuten Verspätung auf der Tafel angezeigt. Der Grund ist schnell klar. Erst sollen zwei Fernzüge mit 35 Minuten bzw. 55 Minuten Verspätung am Gleis 2 abgefertigt werden.
Schlechte Information
Der Blick auf die Anzeigetafel verwirrt die Pendler an Bahnsteig 2, denn plötzlich soll die RB26 sofort einrollen. Durchsage: Fehlanzeige! Dann verschwindet der Zug endgültig von der Tafel. Kein Zug, keine Durchsage. Nachdem sich beide Fernzüge schließlich Richtung Hamburg und Hannover aufgemacht haben, kommt mit zehnminütiger Verspätung die für 16. 53 Uhr geplante RB 48 von National Express.
Überfüllte Regionalbahn
Dass die Bahn dann nicht pünktlich wegkommt, ist klar: Hier müssen ja nun auch zwei Ladungen Pendler Platz finden. Das Gemurmel im Zug ist dann auch eindeutig: „Hoffentlich kommt jetzt nicht noch eine Überholung oder ’ne Signalstörung.“ Glück gehabt, aber da der Zug brechend voll ist und das Ein- und Aussteigen sich an allen Haltepunkten hinzieht, kommt die Bahn mit einer guten Viertelstunde Verspätung in Köln-Süd an. Der tägliche Pendler-Wahnsinn.
Doch warum soll es Autofahrern besser gehen? Der Bonner Tausendfüßler muss neu gebaut werden (hier mehr lesen).
National Express schlägt Alarm
In einer Pressemitteilung und im Internet ging NX nun in die Offensive. Erklärt haarklein, woran es hakt. In den meisten Fällen ist der Schuldige schnell gefunden: Die in Teilen marode Infrastruktur der DB und die vielen Zugüberholungen. „Wir müssen den Kunden, die ihr Ticket bezahlen und pünktliche Züge erwarten, erklären, worum es geht. Wir wollen eine offene und ehrliche Kommunikation“, erklärt NX-Sprecherin Rebecca Viehoff. „Wir wollen es doch besser machen und in unserer Leistungsübersicht sieht man auch, dass 80 Prozent der Ausfälle durch Überholungen oder externe Störungen kommen.“
NRW-Bahnnetz dauerhaft überlastet
Die DB verweist darauf, dass die Strecken in NRW grundsätzlich überlastet sind, die Qualität sie aber auch nicht zufriedenstellt, so ein Bahnsprecher zum EXPRESS. „Für die Überholungen gibt es aber klare Regelungen, an die man sich halten muss. Das ist ja keine Diskriminierung“, so der Sprecher weiter.
Tja, aber bei pünktlichen ICE wäre diese Diskussion überflüssig…
Darüber ärgern sich Buskunden der RSVG in Bad Honnef (hier mehr lesen).
Dieser Artikel wurde verfasst von Stefan Schultz
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