Am Freitagmorgen war publik geworden, dass über Wochen hinweg teils sensible Daten von Politikern und Prominenten im Format eines Adventskalenders über den Kurznachrichtendienst verbreitet wurden. Während die Veröffentlichungen für bundesweite Aufregung sorgen, ist die Identität des Hackers bislang noch unklar, der Account wurde von Twitter mittlerweile gesperrt.
Florian Post: “Ich bin ziemlich geschockt”
Der vom Hack betroffene SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post erklärte, nicht alle ihn betreffenden Daten seien echt: “Es ist mindestens eine gefälschte Datei dabei. Die gehört mir nicht, sie wurde mir nie geschickt, und ich hab sie nicht gespeichert”, so Post zur Deutschen Presse-Agentur. Diese werde aber in den Listen als seine Datei ausgewiesen. Andere Informationen seien aber echt, so seien beispielsweise Kontoauszüge von ihm veröffentlicht worden. “Man fühlt sich ausgeliefert, ich bin ziemlich geschockt”.
Vom CDU-Abgeordneten Christian Gräff stellte der Hacker einen Personalausweis sowie einige andere Daten ins Netz. Es handele es sich um einen bereits abgelaufenen Ausweis, sagte Gräff der dpa. Sein Parteikollege, der Brandenburger CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Genilke, bemerkte schon im Oktober Ungewöhnliches an seinem Facebook-Account, da er “nicht mehr nutzbar war”. Genilke: “Daraufhin habe ich einen neuen Account angelegt und der ist jetzt safe”.
Von SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil erbeuteten die Hacker vor allem private Nachrichten. Möglicherweise bekamen die Hacker über ein E-Mail-Programm Zugriff auf die sensiblen Daten. Klingbeil forderte eine schnelle Aufklärung durch die zuständigen Behörden. “Eine mögliche politische Motivation dieses Angriffs muss geklärt werden”, so Klingbeil. “Wer auch immer dafür verantwortlich ist, will Politikerinnen und Politiker einschüchtern”, sagte der SPD-Politiker. Das werde nicht gelingen. “Der Wettbewerb zwischen demokratischen Parteien findet durch den Wettstreit der Ideen statt – nicht durch die Veröffentlichung von sensiblen, persönlichen Daten.”
Böhmermanns Management gibt sich gelassen
Auch die Privatanschrift von Satiriker Jan Böhmermann veröffentlichte der Hacker auf seinem Profil. Sein Management zeigte sich gegenüber des “ARD-Faktenfinders” gelassen. “Da sei nichts Neues dabei”, heißt es in dem Statement, die nun “erneut verbreiteten Daten seien bereits zuvor von Unbekannten gestohlen und veröffentlicht worden”.
Filmemacher Til Schweiger, von dem der Hacker ebenfalls private Adressen online stellte, wollte sich auf FOCUS-Online-Anfrage nicht weiter äußern – sein Anwalt kümmere sich um die Angelegenheit.
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