TV-Kolumne „Dancing on Ice“: Von 0 auf Kufen? Da wird Katarina Witt sauer auf Sarah Lombardi
„Let’s Dance“ auf Kufen: Sat.1 versucht sich an der Neuauflage einer einstigen RTL-Show und schickt die tanzwütige Prominenz aufs Eis: Wer wird Schneekönig oder Eisprinzessin 2019? Schauspieler Timur Bartels lässt es knistern „on ice“, Sarah Lombardi überrascht alle. Und John Kelly bringt das Publikum sogar zum Weinen.
Detlef Soost ist Fitness-Trainer und Choreograf, aber kann er auch Eis? „Ich bin ein totaler Honk“, sagt er von sich bezüglich Schlittschuhen. Und tatsächlich: Wie ein Erstklässler-Honk stakst Detlef Soost zwischen Bande und Trainerin Kat auf Kufen übers Eis. „Ich liebe es“, sagt er tapfer.
Respekt, Herr Soost!
Drei Monate später sieht das sehr viel besser aus, flüssig gleitet Soost fern der stützenden Bande über das Kölner Eis-Parkett. Klar, der doppelte Rittberger lässt weiter auf sich warten, und locker aus der Hüfte dreht sich da noch keine Pirouette, aber trotzdem: Respekt!
Wenn es der Kuh zu wohl ist, geht sie aufs Eis, weiß der Volksmund. In diesem Fall allerdings holt sich die Konkurrenz ein Kälbchen aufs Eis: Nachdem „Let’s Dance“ bei RTL auch im elften Jahr noch ansehnliche Quoten vorweist, stellt Sat.1 nun die Tanzshow auf Kufen. Unabhängig davon, dass RTL diese Idee 2006 nach nur einer Saison wieder vom Eis geschoben hatte.
Kinder, Karriere – und Kufen
„Ich fühle mich wie eine Kuh auf dem Eis“, gibt TV-Moderatorin Aleksandra Bechtel zu. Und dass sie all das „für meine Familie macht“. Kinder, Küche, Kirche und Karriere: Das reicht für die Frau im Jahr 2019 offenbar nicht mehr, jetzt muss auch noch ein fünftes „K“ – Kufen“ – hinzukommen.
Sie wolle, sagt Bechtel, dass ihre Kinder „mit Stolz sagen können, die Mutter hat alles gegeben.“ Also lässt sie sich im sehr, sehr kleinen Roten von Partner Matti übers Eis ziehen und in die Höhe liften. Eure Mudda, Kinder!
John Kelly dreht sich im Kreis
Nichts weniger als Vergangenheitsbewältigung sucht John Kelly auf dem Eis: Den Song „Who’ll come with me“ sang er mit 12 Jahren, als er seine Tanzkarriere dem Familienerfolg zuliebe aufgab; heute tanzt er zu diesem Song vor irisch-grüner Kulisse. „Hier schließt sich für mich ein Kreis“, sagt der Kelly-Sprössling. Seine Ehefrau weint haltlos im Publikum, „das gibt’s nur hier, das gibt’s nur hier“, jubelt Moderator Daniel Boschmann.
Etwaige Ähnlichkeiten zum Off-Ice-Original „Let’s Dance“ sind hier nicht zufällig, sondern durchaus beabsichtigt sind. Doch gerade die Vergleichbarkeit macht die Differenzen sichtbar. Moderator Daniel Boschmann heißt und klingt zwar ein bisschen wie „Let’s Dance“-Kollege Daniel Hartwich, doch fehlt ihm dessen bubenhafte Frechheit. Eiskunstlauf-Kommentator Daniel Weiss wurde als Juror in der Rolle des Joachim Llambi besetzt, doch ihm mangelt es an der oft rücksichtslosen Verbal-Schärfe des Parkett-Kollegen.
Eis macht mehr Aua
Doch was den entscheidenden Unterschied macht, ist letztendlich der Boden, auf dem das Show-Event steht: Parkett schlägt Eis. Denn „Let’s Dance“ wie „Dancing on Ice“ leben von dem Schweiß, den die ViPs auf ihrem Weg von der Betonhüfte zum Samba-Helden vergießen. Bei „Let’s Dance“ ist der Wandel entweder lustig oder extrem beeindruckend zu beobachten. Die Strecke, die zwischen Folge 1 und Finale zurückgelegt wird, ist oft enorm.
Eis dagegen macht mehr Aua. Und deshalb geht es auf dem Frostparkett nur in Tippelschritten vorwärts. Den Axel springt man nicht nach wenigen Monaten Training, da muss man froh sein, wenn Gleiten und Drehen einigermaßen flüssig aussehen. Boxer Kevin Kuske etwa steht auf den Kufen nur da wie ein bestellter, aber leider nicht abgeholter Eisbär.
Scharfe Zunge, scharfe Kufen
Désirée Nick, 62 Jahre jung und selbsternanntes „It-Girl der Geriatrie“, beweist dagegen, dass Eiskunstlauf auch etwas für die höheren Semester sein kann; vom richtigen Mann auf Händen getragen, kann frau auch zehn vor Rollator noch „bella figura“ machen. Eine Ballett-Ausbildung in der Jugend beschert offensichtlich bis ins Alter noch eine tadellose Haltung.
Am meisten Potenzial in Richtung Eisprinzessin sieht Juror Weiss bei Sarah Lombardi, die allerdings auch schon 2016 in „Let’s Dance“ Platz zwei belegt hatte. „Ich bin fast ein bisschen sauer, was Du in wenigen Monaten gelernt hast“, sagt Jurorin Katarina Witt, die 1984 nach jahrelangem DDR-Drill ihr erstes Olympia-Gold auf Kufen erlief.
„Heiß on Ice“
Aber auch bei Schauspieler Timur Bartels und Partnerin Amani knistert es fröhlich auf dem Eis, 8,5 Punkt rückt Richter Weiss dafür raus. Was womöglich auch daran liegt, dass es zwischen den beiden Tänzern ungeachtet der Tiefkühl-Temperaturen zu Füßen offensichtlich knisterte, was aber auch durchaus inszeniert sein könnte. Ein bisschen „Heiß on Ice“ hat noch keiner TV-Show geschadet.
In Folge 2 nicht mehr dabei sein wird – trotz Spagat „on Ice“ – Désirée Nick, was von ihr allerdings nach Rippenprellung und Muskelfaserriss im Training durchaus mit Fassung getragen wird. Und vielleicht bekommt sie ja in „Let’s Dance“ eine zweite Chance: Nach dem Eis ist womöglich auch nur vor dem Parkett.
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Video:Zwischenfall bei Sat.1-Proben: Désirée Nick muss nach Sturz ins Krankenhaus
soctv
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