Das Wichtigste in Kürze zum Schnee-Chaos
Die enormen Schneemassen sorgen immer noch für Chaos auf den Straßen. Menschen saßen nachts stundenlang in einem Stau auf der A8 fest. In insgesamt fünf Landkreisen wurde bereits der Katastrophenfall ausgerufen. Bereits zwölf Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind bei Unfällen ums Leben gekommen. Darunter ein neunjähriger Junge, der von einem Baum erschlagen wurde. Der Baum war unter der Schneelast umgekippt. Ein Lehrer stürzte bei einem Ski-Unfall kopfüber in den metertiefen Schnee und erstickte – vor den Augen seiner Schüler. Einige wurden von Lawinen verschüttet.
Ministerpräsident Söder besucht Rettungskräfte – Regen könnte Lage dramatisch verschärfen
Samstag, 12. Januar, 7.11 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will sich am Samstag ein Bild von der Lage in den vom Schneechaos betroffenen Gebieten machen. Er nimmt am Vormittag an einer Besprechung der Einsatzkräfte in Bad Tölz teil, um sich über die Arbeit der Hilfsorganisationen zu informieren. Die Helfer im südlichen Oberbayern rechnen mit neuen heftigen Schneefällen ab Samstagabend. Der Katastrophenfall gilt bereits in fünf Landkreisen.
Von Samstagabend bis Montagabend soll es auch in den sächsischen Mittelgebirgen schneien, vor allem aber wieder im Alpenraum und im Bayerischen Wald – und in niedrigeren Lagen regnen. Dies könnte die Lage dramatisch verschärfen und den Schnee auf einsturzgefährdeten Dächern noch schwerer machen.
Regionalzug prallt gegen Baum im Gleis – Geduldsprobe für Reisende
21.57 Uhr: Rund 40 Reisende haben im winterlichen Thüringen rund drei Stunden in einem Regionalzug festgesessen, der gegen einen Baum geprallt war. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Der Baum sei wahrscheinlich wegen einer hohen Schneelast auf die Gleise gefallen, sagte eine Bahnsprecherin.
Der Vorfall ereignete sich am Freitagabend gegen 18 Uhr auf der Strecke Würzburg-Erfurt, nahe dem Bahnhof Zella-Mehlis. Der Zug konnte danach wegen eines technischen Defekts nicht mehr weiterfahren, wie die Sprecherin sagte. Ein anderer Zug habe ihn schließlich abgeschleppt, nachdem der Baum aus dem Weg geräumt war. Da die Straßen rundherum gesperrt waren, sei es nicht möglich gewesen, einen Bus zur Unglücksstelle zu schicken, um die an der Unfallstelle ausharrenden Fahrgäste abzuholen.
Schaufeln gegen die Zeit: In Berchtesgaden drohen 350 Dächer einzustürzen
20.06 Uhr: Schaufeln, schaufeln, schaufeln: Der Schnee hat das Berchtesgadener Land in weiße Watte gepackt – schön anzusehen, aber als Last auf Dächern und Bäumen sehr gefährlich. Hunderte Helfer arbeiten gegen die Zeit. Mehr als 450 Dächer müssen den Behörden zufolge im Katastrophengebiet geräumt werden, rund 100 sind geschafft.
Ein Dach dauere im Schnitt vier Stunden, sagt der örtliche Einsatzleiter Süd Anton Brandner. Es wird ein Kampf gegen die Zeit. Nur kurz gibt es eine Verschnaufpause mit etwas Sonne – in der Nacht zum Sonntag kommt wieder ein Tief mit Regen oder Schnee. So oder so: noch mehr Last für die Dächer.
Rund 170 bis 250 Kilogramm pro Quadratmeter lägen auf den Dächern, sagt der Sprecher des Landratsamtes, Andreas Bratzdrum. Berchtesgadens Bürgermeister Franz Rasp (CSU) spricht sogar von 450 Kilogramm im Extremfall oberhalb der Stadt, wo er wohnt. Das Problem sei nicht die Schneemenge. “Wir haben immer viel Schnee.” Doch es sei sehr viel in kurzer Zeit gekommen, und der Schnee sei nass und schwer.
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