Wenn‘s ans große Heulen geht, haben die Autoren Ausgang. Dann entern die Ranger das Containerbüro und krakeln mit ihren Wombats-Pranken runter, was ihnen gerade so in den Sinn kommt. “Deine Mama, die dich liebt und stolz auf dich ist”, zum Beispiel. Oder: “Komm bloß nicht ohne Krone aus dem Dschungel.” Immer wieder gerne gedichtet: “Du bist im Camp, so wie du wirklich bist.” Supergähn. Einem Ranger war offenbar heiß – er delirierte in Kinderschrift: “Ich tu ganz viel Schnee schaufeln.”
Es ist wie jedes Jahr: Wenn die Briefe ins Dschungelcamp kommen, flieht die Poesie. Dann wird georlofft, bis die Sülze spritzt. Auch Bastian Yotta, der “deutsche Ralf Moeller” (Daniel Hartwich), bekam ein paar tränensalzige Zeilen von seiner Freundin Masha. “Ich habe mich in dich verliebt, weil du ein großes Herz hast”, ließ die Russin – recht überraschend – ausrichten, was die Energy von Yotta sofort high machte. “Mir reißt es mein Herz raus”, schniefte der Kraftbolzen und drohte aus dem Dschungeltelefon nach Deutschland: “Sie ist die letzte Frau meines Lebens!”
Dschnungelcamp-Sadisten machen Pause
Schon ganz wund im Kopf vom vielen Denken ist Evelyn Burdecki. Ihre Birne ist auf so viel Aktivität ja gar nicht ausgelegt. Gestern beschäftigte sie das akademische Umfeld im Camp (“Es ist schwer, wenn du in einer Gruppe mit so gebildeten Leuten bist.”). Die 29-Jährige wollte sich jetzt zwar nicht gleich eine – O-Ton – “Fehlbildung” diagnostizieren, aber ihre Doofheit allein macht ihr schon ziemlich zu schaffen. Daher ist nach dem Dschungel eine Bildungsoffensive angesagt. “2019 mach‘ ich für mich das schlaue Jahr”, verkündete sie und will irgendwas mit Finanzen studieren. Denn: “Isch will an die Wallstreet und da an dieser Theke stehen wie ein DJ und an den Knöpfen drehen.”
Zuspruch bei ihrem Vorhaben erhielt Evelyn von Peter Orloff, der einem mit seinem Gute-Laune-Extremismus inzwischen so richtig auf den Sack geht. Wo sind die Urologen mit den schlechten Nachrichten? Können Schlager den gesunden Menschenverstand tatsächlich in einem solchen Ausmaß zerstören? Orloff jedenfalls bescheinigte der Burdecki eine “natürliche Intelligenz, die nicht genug gefüttert wurde.” Es gibt also noch Hoffnung im Vakuum. Sprach‘s und wackelte wieder als fröhlicher Kosaken-Popeye ums Lagerfeuer.
Für Tommi Piper ist der “Spaß” vorbei
Neben den Autoren machten gestern hinter den Kulissen ganz offenbar auch die Sadisten Pause. Was war das bitteschön für eine Dschungelprüfung? Ein bisschen Speerwerfen, ein paar grüne Ameisen und ein Adler, der zweimal hin- und herflog. Dass das “Dschungelkollosseum”, in dem alle Kandidaten als Gladiatoren auftreten mussten, nichts weiter war als eine Mischung aus Bundesjugendspielen und Bällebad, zeigte sich an den Resultaten: Yotta holte seinen ersten Stern, Giselle vergoss keine einzige Träne und Evelyn würdigte das schönheitsästhetische Potential grüner Ameisen: “Die machen mega Dolly-Buster-Lippen.” Fanden alle witzig – außer Doreen.
Zu Ende ist die Reise für Tommi Piper. Die Anrufer siebten den 77-Jährigen aus. Seine Comedy-Einlagen zum Schluss, in denen er den Orloff machte, waren einfach zu ultraschlecht. Wir werden den ollen Lustgreis mit den Streichholzbeinchen nicht vermissen. Vielleicht sollte er sich draußen erst einmal seine eingefallen Miniplis neu durchpusten lassen – wie Sybille Rauch, die sich nach ihrem Abgang einen Tag zuvor in einem Friseurstudio in ihre Vor-Dschungel-Identität zurückverwandeln ließ mit den großartigen Worten: “Let’s make the Sybille thing great again.”
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