Thomas Müller wirkte angefressen. Wie immer, wenn ihn sein Nicht-so-Lieblingstrainer Niko Kovac frühzeitig auswechselt. Beim Heimsieg gegen den VfB Stuttgart war es beim Stand von 3:1 in der 74. Minute soweit. Müllers grimmiger Gesichtsausdruck veranlasste Kovac sogar dazu, ihn beim extra Abklatschen noch ein paar Worte mitzugeben. In einem Interview ein paar Tage zuvor hatte der Bayern-Star über den Herbst seiner FCB-Karriere gesprochen – durchaus kritisch in den Zwischentönen: “Natürlich ist es so, dass ich bei Bayern München verwurzelt bin, mit Bayern schon große Erfolge gefeiert habe, mit Bayern auch noch große Erfolge feiern will. Ich kann weder in die Zukunft schauen noch irgendwelche Versprechen abgeben. Man wird sehen, was in den nächsten Jahren passiert.”
Müller genießt nicht den gleichen Status wie Lahm oder Schweinsteiger
Nach dieser Saison und der angestrebten Verjüngung des Kaders fragt sich Thomas Müller zu Recht, ob er auch in Zukunft ein Führungsspieler und fundamentaler Baustein sein wird. Besonders Leon Goretzka überzeugte jüngst in der klassischen Müller-Position hinter den Spitzen mit ähnlichen Stärken. Bei fast jedem Trainer stand Thomas Müller vor der Saison nicht im Vordergrund oder in der Startelf, aber bei fast jedem Trainer spielte er dann doch meistens dort. Louis Van Gaal legendäre Worte “Ein Müller spielt immer” gelten auch in Kovac‘ Gegenpressing-System. Müller gibt die Pressing-Kommandos und ist auch hier der kongeniale Partner zu Lewandowski. Und da Coach Kovac gegen tiefstehende Gegner noch immer nach stabilen offensiven Lösungen sucht, ist der Instinktiv-Fußballer und torgefährliche Schnittstellen-Spieler wieder immens wichtig.
Seit 19 Jahren spielt der Ur-Bayer nun bei den Roten und gewann alles, doch im Gegensatz zu Ex-Kollegen wie Lahm oder Schweinsteiger umweht ihn nicht der absolute Legenden-Status. Müller ist kein Spielgestalter, der in jedem System seine Stärken einbringen kann. Der Trainer muss das System auf ihn ausrichten. Hier schwindet anscheinend das Vertrauen Müller. Daher müsste er eigentlich nach der Saison die Vertrauensfrage stellen, das Standing hat er auf jeden Fall.
Thomas Müller in den Top 20 der ewigen FC Bayern-Legenden
Wenn es Thomas Müller wirklich und unvorstellbar woanders hinziehen würde, wo wäre sein Platz in der Geschichte des FC Bayern? Der immer lesenswerte Bayern-Blog “miasanrot.de” hat jüngst eine Aufstellung der besten Bayern-Spieler aller Zeiten vorgenommen. Thomas Müller schaffte es bei den Experten dort nicht in die Top 15, bei den Fans später dagegen schon (Platz 15). Aus Fan-Kolumnen-Sicht folgt nun die wahre Top 20-Liste. Siehe oben.
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