Wegen zu hoher Nitrat-Belastung in Gewässern muss Deutschland erst 2017 erlassene neue Düngeregeln auf Druck der EU nachschärfen.
Zu den geplanten Änderungen übermittelte die Bundesregierung der EU-Kommission auch einen Zeitplan: Demnach soll ein Referentenentwurf bereits Ende Februar vorliegen. Im Mai 2020 sollen die schärferen Regeln in Kraft treten. Die Mitteilung der Bundesregierung an die Kommission vom Donnerstag liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Neben bundesweit strengeren Vorgaben sollen die Länder mehr Spielraum für eigene Maßnahmen bekommen.
Im vergangenen Juni hatte der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass Deutschland jahrelang zu wenig gegen überhöhte Nitratwerte im Grundwasser unternommen hatte. Das Urteil bezog sich allerdings noch auf ältere Regeln. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatte danach Gespräche mit der EU angekündigt. Daten darüber, wie das 2017 novellierte Düngerecht sich in der Praxis auswirkt, sind noch nicht bekannt, Kritiker hielten die Vorgaben aber immer für zu schwach. Am Donnerstag hatte sich Landwirtschafts-Staatssekretär Hermann Onko Aeikens bereits im «Deutschlandfunk» zu der Nachschärfung geäußert.
Die Nitratbelastung im Grundwasser liegt in Deutschland an vielen Stellen über dem EU-Grenzwert. Nitrat gelangt hauptsächlich über organische Düngemittel aus der Landwirtschaft, etwa Gülle, ins Wasser. Dort begünstigen hohe Nitratwerte ein übermäßiges Wachstum von Algen und anderen Pflanzen. Der Abbau abgestorbener Pflanzen verschlingt viel Sauerstoff, was ein Fischsterben und ein «Umkippen» des gesamten Ökosystems zur Folge haben kann.
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