Kita-Notstand in Bonn! Es gibt einfach nicht genügend Fachkräfte, um den Betreuungsbedarf der Bonner ausreichend zu decken. Die Zukunftsprognose sieht düster aus.
Abhilfe sollen nun Erzieherinnen aus dem Ausland schaffen…
Allein in den nächsten sechs Jahren rechnet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit mit einem Personalmangel von 191.000 Erziehern im Bereich der frühen Bildung.
Um dem entgegen zu wirken, hat die Stadt Bonn einen Plan. Udo Stein, Amtsleiter im Amt für Kinder, Jugend und Familie, zählt auf Erzieherinnen aus Italien. „Wir möchte in den kommenden Jahren Fachkräfte aus Italien anwerben. So könnten in den nächsten Jahren 20 bis 30 Stellen besetzt werden“, erklärt er.
Bonn wirbt Erzieher aus Italien an
Aber warum Italien? „Die Ausbildung der Erzieher hat in Italien ein hohes Niveau. Sie erfolgt an Hochschulen. Für die Tätigkeit in italienischen Kindergärten ist seit Jahren ein Bachelor oder Master erforderlich“, so Stein.
Die Voraussetzung für eine Anstellung in Deutschland seien allerdings gute Deutschkenntnisse – eine große Hürde für die Fachkräfte aus dem Ausland.
So sieht es bald ohne Hilfe aus Italien aus
Aber dafür gibt es bereits einen Plan: „Die künftigen Kolleginnen und Kollegen erhalten von Beginn an Unterricht in deutscher Sprache, um im Verlauf eines Jahres sprachlich so ausgebildet zu sein, dass sie vollwertig im Kindergarten eingesetzt werden können. Darüber hinaus ist eine umfassende Betreuung vorgesehen, um den neuen Kolleginnen und Kollegen die Integration in unsere Gesellschaft zu erleichtern.“
Ohne die zusätzliche Hilfe aus Italien sieht es in Bonn bald ganz schön bitter aus. Denn nach jetzigem Stand werden bis zum Jahr 2025 zusätzliche 1800 Kitaplätze benötigt.
Rund 350 neue Fachkräfte müssten dafür eingestellt werden – zusätzlich zu den 43 Stellen, die aktuell in Bonn bereits unbesetzt sind.
Notgruppen als Übergangslösung
Ein Großteil der Bonner Einrichtungen berichtet, dass sie mit einer deutlichen Verschlechterung der Personalsituation zu kämpfen haben. Neben vielen unbesetzten Stellen findet ein ständiger Wechsel der Erzieher statt.
Seitens des Presseamtes heißt es dazu: „Damit kommt eine Negativspirale in Gang: Erhöhter Druck auf das verbleibende Personal führt wiederum zu einem Anstieg von Erkrankungen. Die Folge sind sogenannte Notgruppen, in denen nur die Kinder betreut werden können, für die ein vorübergehender Verbleib in der Familie oder z.B. bei Großeltern nicht möglich ist.“
Unattraktive Ausbildung
Solche Notgruppen mussten in diesem Kindergartenjahr bereits von 35 der 70 städtischen Kitas eingerichtet werden. Schuld daran ist auch die Tatsache, dass die Ausbildung zum Erzieher unattraktiv und zu wenig gefördert ist.
„Die schulische Ausbildung erfolgt bisher in der Regel für fünf Jahre unbezahlt. Dies ist sicherlich für viele Jugendliche nicht attraktiv. Dem Ausbau an Plätzen ist keine entsprechend höhere Ausbildungsrate gefolgt. Dafür müssten u. a. zusätzliche Kapazitäten, wie Räume an den Fachschulen und zusätzliche Lehrkräfte zur Verfügung gestellt werden. Auch in Bonn fehlen Ausbildungskapazitäten“, so ein Mitarbeiter des Presseamtes.
Dieser Artikel wurde verfasst von Daniela Hündgen
Im Video: Einen Ort in der Küche vergisst fast jeder zu putzen – es ist nicht der Kühlschrank
Credit: Source link