Neue Gleise, neue Bahnsteige, mehr S-Bahnen: Der Ausbau des völlig überlasteten Kölner Bahnknotens soll mit neuen Millionen-Investitionen endlich vorangetrieben werden. Der Bahnknoten ist bei Hunderttausenden Bahnreisenden und Pendlern wegen rappelvoller Bahnen, Verspätungen und Zugausfällen gefürchtet.
Allein für die Planung von zwei zentralen Projekten sind 100 Millionen Euro vorgesehen. Vertreter von Land, Bahn und dem Verband Nahverkehr Rheinland (NVR) unterzeichneten Montag in Köln eine Vereinbarung.
Ausbau des Bahnknotens
Die Millionen fließen zum einen für den Ausbau der Linie S 11 und des Kölner Hauptbahnhofs. Der Takt der Linie S 11 soll in den Hauptverkehrszeiten zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Worringen von bisher 20 auf 10 Minuten verdichtet werden. Hierfür benötigten der Hauptbahnhof und der Bahnhof Messe/Deutz je einen zusätzlichen Bahnsteig.
Bei dem anderen Schlüsselprojekt handelt es sich um den Bau der „Westspange“. Es geht um den Neubau von zwei S-Bahngleisen zwischen Hansaring und Hürth-Kalscheuren sowie einen zweiten Bahnsteig am Bahnhof Hansaring.
Anschließend könne man über eine Führung von S-Bahnen über die Südbrücke und eine linksrheinische S-Bahn-Verbindung zwischen Köln und Bonn nachdenken.
Größter Engpass in Deutschland
Der Ausbau des Kölner Bahnknotens, einer der größten Engpässe im deutschen Eisenbahnnetz, ist überfällig. Das Bundesverkehrsministerium hat dafür insgesamt 3,7 Milliarden Euro veranschlagt. Angaben zu Baubeginn und Fertigstellungsterminen einzelner Projekte sind laut NVR derzeit nicht möglich.
Aber jetzt ist zumindest Geld für die Planungen da. Oberbürgermeisterin Henriette Reker begrüßt das: „Nur mit einer funktionierenden Infrastruktur auf der Schiene können wir unsere Standortvorteile behaupten und die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unserer Stadt sichern.“
440.000 Züge im Jahr
Bahn-Topmanager Ronald Pofalla meint, dass die Bahn mit jährlichen Passagierrekorden im Nah- und Fernverkehr eine „Erfolgsgeschichte“ sei: Aber: „Wachstum führt zu Engpässen. Deshalb müssen wir in die Kapazität investieren.“
Mit rund 100 Millionen Fahrgästen und 440.000 Zügen jährlich gilt Köln als großer Engpass im deutschen Eisenbahnnetz. „Jeder Wimpernschlag, der da daneben geht, führt zu einer Katastrophe im System“, unterstrich Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. Ein Grund für die Probleme: Rund um Köln müssen sich S-Bahnen, Nahverkehr, Fern- und Güterzüge immer wieder die Gleise teilen. Durch den Ausbau bei den S-Bahnen soll mehr Platz für alle entstehen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Chris Merting
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