Er hat wilde Locken, eine angenehm kratzige Stimme und echtes Talent in Sachen Songwriting: Mit “The Finest Somersault” veröffentlichte der 23-jährige Pablo Dylan gerade eine EP mit lässigen, handgemachten Indierocksongs. Ärgerlich nur, dass ihm niemand sein Talent einfach so zugestehen wird – der junge Musiker wird sich wohl stets mit seinem weltberühmten Großvater vergleichen lassen müssen. Und das ist ausgerechnet der Songwriter-Gott und Nobelpreisträger Bob Dylan, 77.
Pablo ist der Sohn von Bob Dylans ältestem Sohn, Jesse Dylan. Der hat es selbst zu Berühmtheit gebracht – allerdings nicht im Musikbusiness, sondern in Hollywood. Er ist Regisseur, war unter anderem für Teenie-Filme wie “How High” und “American Pie 3 – Jetzt wird geheiratet” verantwortlich. Und schon, als Pablo erste musikalische Gehversuche wagte, warnte ihn sein Vater davor, dass ihm sofort eine Welle der Kritik entgegenschlagen würde. Einfach, weil er einen berühmten Namen trägt.
Das Herz von Pablo Dylan schlug eigentlich für HipHop
Dabei wollte der 23-jährige Lockenkopf, der mit seinen Eltern und seiner Schwester Mae Mae in Kalifornien lebt, ursprünglich ganz andere Musik machen als sein öffentlichkeitsscheuer Opa. Statt für Folkrock (Bob Dylan wurde mit Folk-Hits wie “Blowin’ In The Wind” und “Mr. Tambourine Man” bekannt), schlug das Herz des Enkels eigentlich für HipHop. Sein Idol war eher Eminem als Donovan. 2011 veröffentlichte er sein erstes Mix-Tape, “10 Minutes”, das ihm einige Aufmerksamkeit einbrachte. Damals war er allerdings gerade erst 15. Inzwischen sind Pablo diese ersten musikalischen Gehversuche eher unangenehm.
2014 startete er einen weiteren Versuch in Sachen Rap, veröffentlichte die Single “Midnight”. Ein Album sollte folgen, doch Pablo spürte, dass er der HipHop-Szene irgendwie entwachsen war. Die geplante Platte wurde auf Eis gelegt. Stattdessen nahm er sich die Zeit, erwachsen zu werden und viel mit Freunden zu musizieren. Fünf Jahre später hat er nun seinen Stil gefunden. Und der ist dem seines Opas dann doch überraschend ähnlich.
So hätte Bob Dylan geklungen, wäre er 1995 geboren worden
Ist das schlimm? Nein, gar nicht. Der frische, energische und ungeschliffene Sound Dylans könnte sogar all jene glücklich machen, die mit den letzten Platten seines Großvaters – die ausschließlich aus Coverversionen von Frank-Sinatra-Songs bestanden – nicht so viel anfangen konnten. So wie Pablo Dylan gerade klingt, hätte Bob Dylan vermutlich geklungen, wäre er 1995 geboren worden.
Das Verhältnis zwischen Enkel und Opa ist übrigens bestens. “Es gibt kaum einen Menschen, den ich mehr liebe”, betonte Pablo Dylan im Interview mit dem “Rolling Stone”. “Er hat mir jede Menge Ratschläge gegeben. Ich finde super, ihn hinter mir zu wissen, weil er mir wichtig ist und ich ihm wichtig bin.”
Pablo Dylans EP “The Finest Somersault” ist seit dem 8. Februar überall erhältlich.
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