Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika bietet angesichts der Massenproteste seinen Rückzug nach einem Jahr an. Bouteflika reichte nach Angaben seines Wahlkampfmanagers am Sonntag seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl am 18. April formell ein. Zugleich kündigte er an, Neuwahlen auszurichten, sollte der 82-Jährige gewählt werden. Dies werde binnen eines Jahres geschehen. Zehntausende gingen auch am Sonntag in mehreren Städten Algeriens auf die Straße, um gegen eine fünfte Amtszeit Bouteflikas zu protestieren. Es sind die größten Demonstrationen seit dem Arabischen Frühling 2011. Allein in der Hauptstadt Algier versammelten sich zahlreiche Studenten vor mehreren Universitätsgebäuden. Diplomaten sprachen von rund 70.000 Menschen. Unter einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften protestierten sie auch in der Nähe des Verfassungsrats. “Keine fünfte Amtszeit”, skandierten die Demonstranten und forderten ein “freies und demokratisches Algerien”. Bouteflika ist seit 1999 Staatsoberhaupt eines Landes, in dem 70 Prozent der Bevölkerung jünger als 30 Jahre sind. Bei einer Wiederwahl würde er seine fünfte Amtszeit antreten. Bouteflika sitzt seit einem Schlaganfall, den er 2013 erlitten hat, im Rollstuhl. Seither war er nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen und hat seit Jahren keine öffentlichen Reden mehr gehalten. Schweizer Medien zufolge hielt er sich am Wochenende noch immer in einer Klinik in Genf zu medizinischen Untersuchungen auf.
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