Der Fall in Westerburg führt einem die Wohnungsnot in Deutschland wieder einmal mit einem besonders krassen Beispiel vor Augen. Rentner, die ihr Geschäft in Eimer verrichten müssen – dass es so etwas in Deutschland geben soll, ist eigentlich unglaublich. Und noch dazu ist das kein Einzelfall. Allein in Westerburg leben 30 Hartz-IV-Empfänger auf dem Campingplatz. Zuverlässige Zahlen für ganz Deutschland gibt es nicht.
Wer abstürzt, landet auf dem Campingplatz
Dieses Beispiel zeigt, dass die Wohnungsnot in Deutschland viel schneller zum Problem wird, als bisher gedacht. Es geht nicht darum, dass Gutverdiener sich in München nicht mehr ihr Traum-Penthouse leisten können.
Es geht um ganz normale Menschen mit einem normalen Einkommen, die aus der Stadt verdrängt werden.
Um Satelliten-Städte wie Augsburg oder Ludwigsburg, die schneller teurer werden als die Metropolen.
Und darum, dass in Berlin inzwischen Obdachlose abgewiesen werden müssen, wenn sie sich auf Wohnungssuche an die Stadt wenden.
Wer ganz abstürzt, landet eben auf dem Campingplatz, in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft und ganz auf der Straße. Das kann doch nicht wahr sein.
Wer ein Dach über dem Kopf braucht, sollte auch eins bekommen
Ein vernünftiges Dach über dem Kopf ist das Mindeste, was ökonomisch Schwache vom Sozialstaat erwarten können. Es kann nicht sein, dass ein Bedürftiger, der sich vertrauensvoll an ein Jobcenter wendet, dort nicht wenigstens diese Unterstützung bekommen kann. Zumal es hier sicher nicht um tausende Fälle geht. Wer ein Dach über dem Kopf braucht, sollte auch eins bekommen. Und dazu fließendes Wasser, Heizung und Strom – und ja, es ist bitter, dass ich das hier dazu schreiben muss.
Zudem ist es Sache des Sozialstaates, dafür zu sorgen, dass alle, die eine Wohnung brauchen, auch eine bezahlen können. Sei es mit höheren Löhnen, mehr Arbeitsplätzen oder höheren Sätzen für die Miete.
Und wenn all das nicht hilft, dann brauchen wir für solche Fälle durchdachte, neue Wohnlösungen, in denen die Würde der Menschen erhalten bleibt. Und wenn das bedeutet, dass der Staat wieder vermehrt in Wohnraum investieren muss, dann sei es so.
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