Quasi ihren letzten Trumpf hatte Großbritanniens Premierministerin Theresa May am Mittwoch gespielt, und ihren Rücktritt für den Fall angeboten, dass ihr bereits zwei Mal abgelehntes Abkommen mit der Europäischen Union doch noch angenommen wird, gewissermaßen als “ultimaytives” Opfer. Aber auch das britische Parlament fand am Abend keinen Weg aus der Brexit-Krise. Die Abgeordneten stimmten gegen alle acht vorgelegten Alternativen für das weitere Vorgehen. Sofort anschließend wurde eine Wiederholung von zumindest Teilen der Abstimmung am Montag diskutiert. Das Parlament hatte die Abstimmungen über alternative Ansätze gegen den Willen von May erzwungen. Üblicherweise bestimmt die Regierung die Tagesordnung im Unterhaus. Bei dem schriftlichen Votum wurde unter anderem über einen Austritt am 12. April ohne Abkommen, eine Rücknahme des Brexit-Antrags und ein weiteres Referendum votiert. Das knappste Ergebnis mit acht Stimmen Unterschied erhielt der Vorschlag, eine permanente Zollunion mit der EU einzugehen. May hatte vor der Abstimmung ihre Bereitschaft zum Rücktritt signalisiert, um ihr über Monate ausgehandeltes Austrittsabkommen mit der EU doch noch zu retten. Die nordirische DUP-Partei, auf die Mays Tories im Parlament angewiesen sind, blieb allerdings bei ihrem Nein zu Mays Deal. Ob es damit am Freitag zu einer angedachten dritten Abstimmung über das Brexit-Abkommen kommen wird, war in der Nacht auf Donnerstag zunächst unklar.
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