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Seitdem an Schulen und Kindertagesstätten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und einigen weiteren Bundesländern verstärkt Masernfälle bekannt geworden sind, nimmt die Debatte rund um das Thema Impfpflicht in Deutschland zum wiederholten Mal Fahrt auf. Er unterstütze verpflichtende Masernimpfungen an Schulen und in Kitas, ließ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zuletzt wissen. In seinem Ministerium laufen derzeit erste Gespräche dazu. Demnach gehe es dabei auch um Konsequenzen für Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen und damit deren Schulbesuch verhindern.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) unterstützt Spahn. Es gehe nicht nur um die Verantwortung jedes Einzelnen für sich und seine Kinder, sondern auch um die für andere, so Giffey. “Der Staat muss dann handeln, wenn das Risiko, in Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen Mitmenschen zu gefährden, anders nicht in den Griff zu bekommen ist.”
Montgomery: “Impfpflicht absolut sinnvoll”
Klare Kante zeigt auch Frank Ulrich Montgomery. “Eine Impfpflicht in Deutschland wäre aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht absolut sinnvoll”, erklärte der Präsident der Bundesärztekammer in einem Interview. Rückendeckung bekommt Montgomery vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). “Kinder haben ein Recht darauf, immunisiert zu werden gegen potenziell tödliche Krankheiten”, sagt BVKJ-Präsident Thomas Fischbach. Und geht sogar noch einen Schritt weiter. Denn Fischbach fordert auch eine Impfpflicht für Röteln, Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Mumps und Windpocken.
2. April: Masern in Weimar – Stadt warnt Kinobesucher
Nach der Masernerkrankung eines Erwachsenen im thüringischen Weimar hat das Gesundheitsamt der Stadt den Besuchern eines Kinos und der Universitätsbibliothek dazu geraten, dringend ihren Impfstatus zu überprüfen. Menschen, die am 24. März um 16.45 Uhr die Vorstellung im Lichthaus Kino besucht haben, könnten mit dem Erkrankten Kontakt gehabt haben. Gleiches gelte für Besucher der Universitätsbibliothek, die sich am Vormittag des 27. März in dem Gebäude aufgehalten haben, heißt es in einer Mitteilung.
1. April: Einlasskontrollen an Gymnasium in Bad Segeberg
In dem am Freitag evakuierten Gymnasium in Bad Segeberg wurde am Montag der Unterricht wieder aufgenommen. Um weitere Masernfälle zu verhindern, organisierten Schulleitung und Kreisgesundheitsamt Einlasskontrollen. Wie der NDR berichtet, mussten Schüler und Mitarbeiter ihre Impfausweise vorlegen. Demnach wurden 14 Schüler und 12 Lehrer nach Hause geschickt, weil sie den Ausweis vergessen hatten oder keinen ausreichenden Masern-Impfschutz nachweisen konnten. Weitere 151 Schüler waren gar nicht erst in der Schule erschienen. Auch bei den Abiturprüfungen, die in Schleswig-Holstein am Dienstag beginnen, sollen die Impfausweise überprüft werden. Laut Schulleitung haben Abiturienten mit fehlendem Impfschutz am 8. Mai die Chance, die Prüfungsklausur nachzuschreiben. An der Theodor-Storm-Grundschule, die am Freitag ebenfalls wegen eines Masernfalles geschlossen worden war, will das Gesundheitsamt die Impfpässe der Schüler und Mitarbeiter ab Dienstag kontrollieren.
31. März: 77 Prozent wollen Impfpflicht für Masern
In einer von der “Bild am Sonntag” in Auftrag gegebenen Emnid-Umfragen haben sich mehr als drei Viertel der Befragten für eine Masern-Impfpflicht ausgesprochen. 77 Prozent befürworteten sie – nur jeder Fünfte der 506 Befragten sprachen sich dagegen aus.
29. März: Behörde schließt Gymnasium in Bad Segeberg
Wegen eines Masernfalls an der Bad Segeberger Dahlmannschule hat das Gesundheitsamt der Kreisstadt in Schleswig-Holstein das Gymnasium evakuiert und vorläufig geschlossen. Wie die Schulleitung auf der Website des Gymnasiums mitteilte, werden bis zum 3. April nur Schüler unterrichtet, die einen ausreichenden Masern-Impfschutz nachweisen können. Die “Lübecker Nachrichten” berichten von einem weiteren Masernfall. Demnach soll sich auch an der Theodor-Storm-Grundschule ein Kind infiziert haben. Die Einrichtung sei ebenfalls vorläufig geschlossen worden.
29. März: 150 Kinder ohne Windpocken-Impfschutz
Wegen fehlenden Impfschutzes haben drei Schulen im Landkreis Potsdam-Mittelmark insgesamt mehr als 150 Schülerinnen und Schüler vom Unterricht ausgeschlossen. Auch zwölf Knirpse einer Kindertagesstätte in Stahnsdorf müssen bis zum 7. April zu Hause bleiben. Die Eltern der Kinder konnten nach einem Fall von Windpocken keine entsprechende Impfung belegen. Die Ständige Impfkomission empfiehlt seit 2004 eine Impfung gegen die hoch ansteckende Infektionskrankheit. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden 2019 allein aus Brandenburg bisher etwa 100 Windpocken-Fälle gemeldet.
27. März: Baden-Württemberg meldet drei Mal so viele Masernfälle wie 2018
Auch in Baden-Württemberg registrieren die Behörden im ersten Quartal des Jahres steigende Masernzahlen. Wie das Landesgesundheitsamt meldet, wurden bisher mehr als 30 Erkrankungen übermittelt. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es nur zehn Fälle. Gemeldet wurden die aktuellen Erkrankungen aus der Pfalz, Rastatt und dem Ortenaukreis.
26. März: Ausgeschlossene Schüler dürfen wieder am Unterricht teilnehmen
Die 80 vorläufig suspendierten Schüler der Oskar-Schindler-Gesamtschule in Hildesheim dürfen wieder am Unterricht teilnehmen. Weil sie nach Bekanntwerden von zwei Masernfällen keinen ausreichenden Impfschutz nachweisen konnten, durften sie ihre Schule zeitweise nicht betreten. Eines der ausgeschlossenen Mädchen ist nach Informationen von NDR1 inzwischen an Masern erkrankt.
An zwei weiteren Schulen in Hildesheim dürfen insgesamt neun Schüler erst am 1. April wieder zum Unterricht. Auch sie waren nicht gegen Masern geimpft.
25. März: Elf Masernfälle in Sachsen, Tendenz steigend
Nachdem die Zahl der Masernfälle in Sachsen zuletzt zurückgegangen war, steigt sie seit Jahresbeginn offenbar wieder an. Nach Angabe des Gesundheitsministeriums in Dresden wurden bisher elf Erkrankungen bestätigt – das sind drei mehr als im Vorjahr. Weitere Verdachtsfälle seien in der Prüfung, so ein Sprecher gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk.
21. März: Sechs Grundschüler in Hannover müssen zwei Wochen zu Hause bleiben
In Hannover haben sechs Schüler einer Grundschule im Stadtteil Döhren demnächst viel Freizeit. Wegen fehlenden Masern-Impfschutzes wurden sie für 14 Tage vom Unterricht ausgeschlossen. Nach einem Masernfall waren in der Region die Impfpässe aller Schülerinnen und Schüler kontrolliert worden.
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