Das nur 30 Meter lange Schiff fällt auf. Nicht wegen seiner Größe, sondern wegen seiner Innovationskraft. Seit Freitagabend liegt der weiße Katamaran im Schatten der Elbphilharmonie im Sandtorhafen und zeigt, wie der Energiewandel auf den Weltmeeren aussehen könnte.
Die “Energy Observer” aus Frankreich ist kein Rückfall in die pure Segelschifffahrt, sondern ein Hightech-Schiff, das die neusten Formen der Energiegewinnung für den Antrieb der beiden Elektromotoren nutzt.
Kernstück dieser schwimmenden Experimentierplattform ist die Brennstoffzelle mit dem Clou, dass der Wasserstoff dafür zu 100 Prozent an Bord mit Hilfe regenerativer Energiequellen gewonnen wird. Für die Produktion werden dem Meerwasser zunächst Salz und Ionen entzogen. Dann werden Wasserstoff und Sauerstoff durch Elektrolyse mithilfe von gespeicherter Solarenergie getrennt und der Wasserstoff in vier Tanks gespeichert.
“Energy Observer”: fossilfrei und ohne CO2-Ausstoß
Bei Wasserstoff handelt es sich um einen wesentlich sauberen Energieträger im Vergleich zu fossilen Brennstoffen wie Diesel und Erdgas. Gegenüber in Batterien gespeicherter Energie gibt es beim Wasserstoff-Verfahren auch einen enormen Gewichtsvorteil: Ein 1700 Kilogramm schwerer Akku speichert 126 KW, ein gleichschwerer Wasserstofftank 1000 KW.
“Wir wollen Wege für eine bessere Zukunft finden,” sagt Expeditionsleiter Jérôme Delafosse im Gespräch mit dem stern. So hilft die Kombination von Solarzellen und Windsegel bei einer nachhaltigen Wasserstoffproduktion.
Im Gegensatz zu den immer noch mit Schweröl fahrenden Fracht- und Kreuzfahrtschiffen produziert der Katamaran bei seiner auf sechs Jahren angesetzten Weltreise keine Treibhausgase oder den für die Lungen so schädlichen Feinstaub.
Nach einem Zwischenaufenthalt im Amsterdam ist die “Energie Observer” nach vier Tagen Seereise in Hamburg eingetroffen und dürfte der Innovations-Star beim 830. Hafengeburtstag vom 10. bis 12. Mai werden. Anschließend geht die Reise weiter in die Ostsee und in den Norden bis nach Spitzbergen.
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