Den 6. Juni 1944 wird Charles Shay niemals vergessen. Der 97-Jährige US-Veteran landete am sogenannten D-Day als Sanitäter mit einem Landungsboot der Alliierten in der Normandie. “Ich habe am D-Day viele Freunde verloren. Und wenn ich hierhin komme, denke ich natürlich an sie. Wir landeten mit der ersten Angriffswelle um 6.30 Uhr morgens und die ganze Küste wurde von Deutschen kontrolliert.” Es wurde die größte Landeaktion der Geschichte. Rund 150.000 Soldaten der Alliierten stürmten die französische Westküste. Unterstützt von Tausenden Flugzeugen und Kriegsschiffen. Richard Llewellyn war damals ein 18-jähriger Matrose auf der HMS Belfast. Er erinnert sich an den ohrenbetäubenden Kanonendonner, mit dem der D-Day begann. “Ich glaube, es waren rund 900 Flugzeuge, die die Strände bombardierten und von den Schiffen wurden Raketen abgefeuert, der Lärm war unglaublich. Eines der Dinge, an die ich mich am meisten erinnere, war dieser Lärm.” Für die Invasion wurde der 80 Kilometer lange Küstenstreifen in fünf Abschnitte unterteilt. Die Codenamen Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword sind auch 75 Jahre später unvergessen. Leon Gautier landete an diesem Tag am Sword Beach, als Teil einer französischen Eliteeinheit. Nach der Besetzung Frankreichs durch Hitlers Wehrmacht war er 1940 nach Großbritannien gekommen, um sich den freien französischen Truppen anzuschließen. Der Tag der Invasion war für den damals 21-Jährigen auch der Tag der Rückkehr in seine alte Heimat. “Wir waren froh wieder nach Hause zu kommen, wir wollten das unbedingt. Alle Leute in unserem Kommando waren Freiwillige. Wenn einer nicht hätte mitkommen wollen, hätte jederzeit gehen können.” Alle wussten, dass die Operation lebensgefährlich war. Tausende Soldaten starben an den Stränden an diesem Tag. Im Rückblick auf dieses Blutbad hat Gautier vor allem einen Wunsch für die Zukunft. “Bewahrt den Frieden, tut alles dafür. Denn der Krieg ist nichts als Leid, am Ende stehen Witwen und Waisen, Krieg ist Elend.” Heute lebt der 96-Jährige in Ouistreham, nur wenige hundert Meter von einer alten Bunkerstellung der Deutschen entfernt. Am 75. Jahrestag der Landung wird er gemeinsam mit anderen Veteranen aus Frankreich, Großbritannien, Kanada, den USA und anderen Staaten an alle Kameraden denken, die damals ihr Leben verloren. Vergebens war ihr Einsatz nicht. Die Invasion am 6. Juni 1944 leitete eine entscheidende Wende im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland ein.
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