Vor gut einem Monat ließ Lidl die Bombe platzen: Der Discounter aus Neckarsulm bringt den gehypten Vegan-Burger von Beyond Meat in die Märkte. Neben allerlei Geklapper für ihre fleischlose Strategie rieten die Verantwortlichen in der Ankündigung: “Nur solange der Vorrat reicht – schnell sein lohnt sich.”
Offenbar sind entweder viele vegane Lidl-Kunden nicht schnell genug, oder das Angebot war einfach zu knapp kalkuliert: Die Patties von Beyond Meat waren Ende Mai in einigen Lidl-Filialen innerhalb von Minuten ausverkauft. Also legte Lidl nach: In der vergangenen Woche gab es die nächste Aktionsrunde – und wieder machten viele Interessierte lange Gesichter. Denn auch sie kamen zu spät.
Beyond Burger ausverkauft: Das war keine Lidl-Panne
Zwei Mal die gleiche Panne? Unwahrscheinlich, dass Lidl ein solcher Lapsus passiert. Könnte man bei der ersten Runde noch glauben, dass der Discounter den Hype schlichtweg unterschätzt hat, ist die zweite Ausverkauft-Meldung ein Hinweis auf eine ziemlich riskante Strategie.
Denn mit dem “Beyond Meat Burger” will Lidl die Kundschaft aus den Bio-Supermärkten wieder in die eigenen Filialen locken. Diese Kunden wären wertvoll, denn bei den richtigen Produkten gucken sie weniger aufs Geld. Das zeigt sich auch beim Beyond Burger, der als echte Alternative zu Fleischburger gilt. Hergestellt aus Erbsenprotein, soll erstmals Geschmack und Aussehen so perfektioniert worden sein, dass auch eingefleischte Fleischliebhaber bei den Patties zugreifen. Und das zu einem Preis, der deutlich teurer ist als echtes Fleisch: Lidl verkauft den Burger-Doppelpack (227 Gramm) für 4,99 Euro. So günstig bekommt man das Trendprodukt nicht mal im Netz. Dort werden mindestens 3,50 Euro fällig.
Klar ist: Lidl nimmt eine jüngere, aufgeklärtere und umweltbewusstere Zielgruppe mit dieser Listung ins Visier. Und hofft darauf, dass mit dem Lockangebot des Trendburgers auch das ein oder andere Produkt aus dem Sortiment im Einkaufswagen landet. Ein cleverer Schachzug – der allerdings nach hinten losgehen können. Denn die offenbar starke – und künstliche – Verknappung der Ware ärgert Kunden. Zwar entschuldigte sich Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Deutschland, schon vorab: “Wir können auch dieses Mal leider nur eine limitierte Stückzahl der Beyond-Meat-Burger anbieten, die aufgrund der hohen Nachfrage wahrscheinlich schnell vergriffen sein wird.” Damit suggeriert er, dass es einfach nicht mehr Burger auf dem Markt zu ergattern gab.
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Auch Netto verkauft “Beyond Meat Burger”
Das ist allerdings ist falsch, denn die Metro twitterte munter, dass dort noch ausreichend Vegan-Burger verfügbar seien. Allerdings können dort nur Gewerbetreibende einkaufen. Doch auch der Kunden ohne Gewerbe haben am Montag, den 17. Juni, die Chance, die nachgefragten Patties zu erwerben. Laut dem Gutscheinportasl “MyDealz” verkauft der Discounter Netto Beyond Meat Burger mit einem Coupon im Prospekt und dadurch 15 Prozent Preisnachlass. Dann kostet die Packung nur noch 4,24 Euro. Damit betritt ein zweiter Einzelhändler die Bühne – und heizt auch gleich noch den Preiskampf an. Das macht es deutlich unwahrscheinlicher, dass Kunden sich ein drittes Mal in Lidl-Filialen bewegen, um wieder nur vor leeren Kühltruhen zu stehen.
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